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Wir wollen bei der Arbeit an einem mathematischen
Problem zwei Mind Maps gleichzeitig benutzen:
- eine Problem-Map:
Hier planen wir unser Vorgehen, sammeln Ideen,
verfolgen Ansätze, untersuchen systematisch
Schwierigkeiten etc., und
- eine (oder mehrere) Werkzeug- Maps:
Hier haben wir Lösungswerkzeuge gesammelt und
so aufbereitet, dass wir möglichst leicht ein
passendes finden.
Diese Werkzeug-Maps bilden unseren "Werkzeug-
Koffer", sie speichern unsere Erfahrungen aus
früheren Problemen und können immer weiter
verbessert werden.
Diese Maps werden wir jetzt genauer untersuchen.
Wie können Problem-Maps beim Problemlösen helfen?
In Problem-Maps können wir
- Ziele sammeln, ein vielsprechendes Ziel auswählen
und weiter verfolgen,
- Lösungsansätze sammeln, den
meistversprechenden auswählen und weiter
verfolgen,
- ein Problem in Teilprobleme zerlegen,
- einen Plan für das Vorgehen entwerfen,
- das Vorgehen kritisch untersuchen und anpassen,
- Schwierigkeiten ausfindig machen und nach
Lösungen suchen usw.
Keine Sorge! Niemand will das Problemlösen in ein
Korsett zwängen: Problem-Maps sollen beim
Nachdenken helfen, und dabei spielt Intuition eine
große Rolle - zu viele Regeln sind hier bloß schädlich.
Wenn es der Lösung eines Problems dient, darf und
soll natürlich jeder Ratschlag auf diesen Seiten verletzt
werden.
Aber gerade dann, wenn man in Schwierigkeiten steckt,
ist es oft sehr nützlich, systematischer zu arbeiten.
Beim Lösen mathematischer Probleme in Mind Maps
gibt es eine praktische Schwierigkeit: Immer wieder
braucht man Tabellen, Termumformungen,
Nebenrechnungen - all das passt nur schlecht ins
klassische Layout einer Mind Map.
Deshalb mein Vorschlag:
Ein Misch-Layout für die Problem-Map
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Bei dieser Aufteilung sammelt man Ideen in der Mind
Map, Nebenrechnungen und Termumformungen werden
in den Kästchen unter der Map ausgeführt, einfache
Ziffern verweisen von der Map auf die Kästchen. Die
Mittellinie zwischen den Kästchen hilft beim
Platzsparen und sorgt für mehr Übersichtlichkeit.
(Die Idee zur Aufteilung in Kästchen stammt aus einem
Aufsatz von Richard Rusczyk auf der Seite
"www.artofproblemsolving.com".)
Beispiele solcher Problem-Maps betrachten wir später.
Wie können Werkzeug-Maps beim Problemlösen
helfen?
Wir brauchen einen Weg, um in schwierigen
Problemsituationen diejenigen Werkzeuge ausfindig zu
machen, die uns weiterhelfen.
Dazu gehen wir folgendermaßen vor:
1. Wir klassifizieren Problemsituationen.
2. Wir ordnen diesen Problemsituationen nützliche
Werkzeuge zu.
Wir wollen zunächst untersuchen, wie das
grundsätzlich aussehen könnte.
Im nächsten Kapitel gibt es dann eine Sammlung von
Werkzeug-Maps für den praktischen Einsatz.
Wie lassen sich Problemsituationen klassifizieren?
Dies gelingt am einfachsten mit Hilfe von Dingen, die
sich leicht feststellen lassen:
- In welcher Phase einer Problembearbeitung stecke
ich gerade?
Eine sinnvolle Aufteilung in Phasen sieht zum
Beispiel so aus:
- Orientieren,
- Planen,
- Durchführen,
- Rückblicken.
Diese Phasen folgen in der Praxis nicht streng
aufeinander, aber es ist meist leicht festzustellen,
in welcher Phase man sich gerade befindet.Jeder
dieser Phasen kann man nützliche Werkzeuge
zuordnen.
- In welchen Schwierigkeiten stecke ich gerade?
Die Schwierigkeiten, die beim Problemlösen
auftauchen, sind oft sehr individuell.
Beispiele für derartige Schwierigkeiten könnten
sein:
Ziellosigkeit,
Mangel an planvollem Vorgehen,
Ungenauigkeit, Flüchtigkeit,
Mangel an Einfällen.
Diesen Unzulänglichkeiten lassen sichWorin
besteht das Problem?
Diese Frage soll folgendes bedeuten: Beim
Problemlösen kann man eine ganze Reihe von
abstrakteren Objekten unterscheiden, zum Beispiel
Ziele,
Lösungsansätze,
Lösungspläne,
Emotionen, die sich auf das Problemlösen
beziehen,
Repräsentationen: In welcher Form betrachten wir
eigentlich das Problem - mittels Grafiken, durch
Formeln, verbal...?
Beim Problemlösen können wir dann untersuchen,
welche Schwierigkeiten sich an diese Objekte
knüpfen: Fehlen uns Ziele? Sind die bisherigen
Lösungsansätze unzureichend? Brauchen wir nicht
bloß einen Lösungsansatz, sondern einen
umfassenderen Plan?
Dieser Ansatz ist eng verwandt mit der Gliederung
nach Schwierigkeiten, die weiter oben beschrieben
wurde. wiederum Werkzeuge zuordnen.
- Mit welchem Teilgebiet der Mathematik und
welchen mathematischen Objekten habe ich zu
tun?
Dieser Ansatz ist recht naheliegend: Man sammelt
in einer Map Werkzeuge zum Umgang mit
Polynomen,
konvergierenden Reihen,
stochastischen Prozessen usw.
Es ist klar, dass dieser Ansatz im Äußersten auf
die Kartographierung des gesamten
mathematischen Wissens führen würde - wie sich
entsprechende Werkzeug-Maps erstellen oder
nutzen ließen, ist völlig unklar. In diesem Ansatz
berühren sich Techniken des Problemlösens und
die Frage nach der Aufbereitung mathematischen
Wissen im Allgemeinen.
Für den praktischen Gebrauch sind allerdings
schon kleinere Werkzeug- Maps mit den
wichtigsten Werkzeugen sehr nützlich.
Eine Übersicht über die Werkzeug-Maps findet sich hier.
Wie arbeitet man mit Werkzeug-Maps?
Wir unterscheiden drei Vorgänge:
- Werkzeug-Maps erstellen
- Werkzeug-Maps benutzen
- Werkzeug-Maps anpassen
Zu diesen Punkten ein paar Hinweise:
- Werkzeug-Maps erstellen:
Beim Erstellen eigener Werkzeug- Maps lässt sich
sehr viel lernen über den Vorgang des
Problemlösens - wer stattdessen nur
vorgefertigte Werkzeug-Maps übernimmt, der bringt
sich um diesen großen Vorteil des Werkzeug-
Mapping.
Vorgefertigte Werkzeug-Maps wie auf dieser Seite
können vor allem Ideen liefern, und zwar
Ideen zu möglichen Gliederungen und damit zu
Möglichkeiten, Problemsituationen wahrzunehmen
und einzuschätzen, und
Ideen zu möglichen Werkzeugen: So sind zum
Beispiel die Betrachtung von Extremfällen oder die
Suche nach Invarianten und Symmetrien typische
mathematische Werkzeuge, die leichter zu
übernehmen als nachzuerfinden sind.
- Werkzeug-Maps benutzen:
Während man ein Problem bearbeitet, sollte man
sich von den folgenden Extremen fernhalten:
Einerseits: Werkzeuge zu selten einsetzen - zum
Beispiel ziellos und unscharf zu denken, obwohl
schon einfache Werkzeuge aus einer Werkzeug-
Map hier große Verbesserungen bewirken können.
Andererseits: Werkzeuge zu sklavisch einsetzen -
zum Beispiel sich zwanghaft an Werkzeug-Maps
zu klammern und dadurch den Gedankenfluss zu
hemmen.
- Werkzeug-Maps anpassen:
Wenn man Werkzeug-Maps anpassen und
verbessern will, dann kann man dafür wiederum
Werkzeuge benutzen.
(Das klingt arg verkünstelt? Das scheint zunächst
vielleicht so, aber es besteht in der Literatur
Einigkeit darüber, dass der Rückblick auf die
Bearbeitung eines Problems die vielleicht
wichtigste und lehrreichste Phase ist.)
Ein Beispiel einer solchen Werkzeug- Map für den
Rückblick steht hier.
Wir kommen jetzt zu den Werkzeug- Maps. [mehr ...] |
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