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Die Hauptidee von probleme-und-strategien.de ist es,
Mind Maps und mathematische Lösungswerkzeuge zu
verbinden. Das gesamte Verfahren wird kurz Werkzeug-
Mapping genannt.
(Mehr dazu findet sich hier. Der nachfolgende Text
setzt die Vertrautheit mit dem Verfahren voraus.)
Als nächstes geht es um die Frage: Wie kann dieses
Verfahren in der Schule eingesetzt werden?
Ziel dabei ist nicht ein detailliertes Unterrichtskonzept,
sondern eine Sammlung von Ideen.
Vorstellung des Handwerk-Konzepts:
Wie Werkzeuge bei der Arbeit helfen können
- Werkzeuge im Handwerk und im Kopfwerk
Werkzeug-Mapping beruht zu einem wesentlichen
Teil auf einer groben Analogie zwischen geistiger
und handwerklicher Arbeit: Bei beiden wendet man
in einer gegebenen Situation geeignete Werkzeuge
an, um sich dem Ziel zu nähern, und wiederholt
dies so lange, bis man sein Ziel erreicht hat.
- Wann welches Werkzeug?
Diese Sichtweise führt auf die zentrale Frage, in
welchen Situationen welche Werkzeuge nützlich
sind.
Werkzeug-Maps erstellen
- Die Werkzeug-Kiste
Es bietet sich an, die Werkzeug-Maps anschaulich
als eine Art "Werkzeug- Kiste" darzustellen. Dabei
kann man mit einer leeren Werkzeug- Kiste starten
und sie allmählich füllen.
- Wie beginnt man die ersten Werkzeug-Maps?
Sinnvoll sind die folgenden Fragen:
- Welche Schwierigkeiten machen Euch besonders
zu schaffen?
- Welche Werkzeuge könnten Euch helfen, diese
Schwierigkeiten zu bewältigen?
Der Einstieg mit Schwierigkeiten hat den Vorteil,
dass er unmittelbar zu Verbesserungen führt.
- Wie beginnen? Eine Alternative
Hier kommt eine Alternative zum Einstieg über
Schwierigkeiten:
Die Schüler sammeln die mathematischen
Werkzeuge, die sie bereits kennen, und ordnen sie
in Werkzeug-Maps an. Dabei können sie den
Aufbau der Werkzeug-Map selbst ausarbeiten oder
eine vorgegebene Basis-Gliederung fortsetzen.
- So geht es weiter
Sobald die Schüler vertraut sind mit ersten
Werkzeug- Maps, können weniger naheliegende
Gliederungen und Werkzeuge eingeführt werden,
zum Beispiel die Gliederung durch die Phasen der
Problembearbeitung oder speziellere
mathematische Werkzeuge wie die Betrachtung
von Extremfällen.
- Werkzeug-Maps in Gruppen erstellen
Dies bietet viele Möglichkeiten:
Die Schüler können sich untereinander und mit
dem Lehrer austauschen. Dabei können sowohl
Erfahrungen bei der Wahrnehmung von
Schwierigkeiten eine Rolle spielen als auch
Vorschläge zu ihrer Behebung.
Dabei kann es von großem (diagnostischen) Wert
sein, die Schüler zunächst in Einzelarbeit
Werkzeug-Maps ausarbeiten zu lassen, und diese
dann in Gruppenarbeit auszuwerten.
Wenn man von vornherein in der Gruppe Werkzeug-
Maps ausarbeitet, so besteht die Gefahr, dass
dabei individuelle Stärken und Schwächen im
Vorgehen der Schüler kaum sichtbar werden.
Technische Hilfsmittel
Hier kommen nützliche Hilfen, um Werkzeug-Maps
anzufertigen:
- Pinnwand und Karteikarten
Sie helfen, in einer größeren Gruppe eine
gemeinsame Werkzeug- Map anzufertigen.
- Haftnotizen
Man kann Haftnotizen und eine große glatte Fläche
benutzen (z.B. eine Fensterscheibe oder
Schrankwand).
(Zahlreiche weitere Ideen zum Einsatz von
Haftnotizen beim Problemlösen finden sich im
Buch "Rapid Problem Solving with Post-it Notes"
von David Straker, s. Literaturverzeichnis.)
- Mind-Mapping-Software
Diese Software ist enorm nützlich. Allerdings hat
sie gerade mit Blick auf Anwendungen in der
Mathematik noch erhebliche Lücken -
Formeldarstellungen sind meist mühsam.
Kostenlos und gut ist die Software "FreeMind", die
unter www.sourceforge.net heruntergeladen werden
kann.
Im Internet findet man zudem viele Informationen zu
kommerziellen Angeboten, oft verbunden mit der
Möglichkeit, eine kostenlose Testversion
herunterzuladen.
- Ordner
Werkzeug-Maps im Format DIN A4 lassen sich
bequem in Ordnern sammeln.
- Große Werkzeug-Maps im Posterformat
Sie haben einerseits den Vorteil, dass sie sehr
viele Werkzeuge im Überblick präsentieren;
andererseits haben sie den Nachteil, dass ein
Neuzeichnen der gesamten Map mühsam und
zeitraubend ist.
Aus diesem Dilemma führen zum einen
Aufzeichnungen mit Bleistift, zum anderen kann
man die Werkzeug- Map in sinnvolle Teilmaps
aufteilen, diese schreibt man auf dünnen (farbigen)
Karton und klebt sie mit Fotokleber auf Pappe. Die
Teile lassen sich dann später leicht ablösen und
durch neue ersetzen.
Sieht man ab von den - allerdings hohen - technischen
Hürden, so sind Computer- Mind Maps der vermutlich
beste Ausweg aus dem beschriebenen Dilemma.
Werkzeug-Maps benutzen
Die Werkzeug-Maps können benutzt werden
- als Poster im Klassenraum,
- als Hilfsmittel bei der Arbeit im Unterricht,
- als Hilfsmittel bei Hausaufgaben,
- als Hilfsmittel bei Prüfungen, sofern dies sinnvoll
erscheint.
Den Erfahrungen nach funktionieren Werkzeug-Maps
dann am besten, wenn sie bei der Arbeit an einem
Problem unmittelbar, möglichst "mit einem Blick",
zugänglich sind.
Werkzeug-Maps erstellen und anpassen: Günstige
Zeitpunkte
- Naheliegend sind Zeiten mehr oder weniger
unmittelbar nach der Beschäftigung mit einem
Problem, also am Ende einer Stunde oder
Unterrichtseinheit, zum Abschluss der
Hausaufgaben oder nach einer Prüfung.
Diese Zeitpunkte haben den Vorteil, dass die
Erfahrungen frisch sind.
Nachteilig ist allerdings, dass die - auch
emotionale - Distanz zu den Problemen zu klein ist
oder die Kräfte verbraucht sind.
- Deshalb könnte es günstig sein, die Werkzeug-
Map unmittelbar vor der Arbeit an einem neuen
Problem zu erstellen oder anzupassen - mit dem
zusätzlichen Nutzen, dass die Ideen zu den
Werkzeugen bei der Arbeit fortwirken und zügig auf
ihre Tauglichkeit geprüft werden können.
Problem-Maps benutzen
Für die Problem-Map wurde ein gemischtes Layout
vorgeschlagen
(eine größere Abbildung gibt es hier):
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- Zu kompliziert?!
Der Wechsel zwischen der eigentlichen Map im
oberen Drittel und den herkömmlichen
Aufzeichnungen darunter, die Aufteilung der
Notizen auf kleine Kästchen, der Verweis von der
Map auf die übrigen Notizen durch Ziffern - all das
mag zunächst überformalisiert erscheinen. Gerade
hier sollte das Verfahren angepasst werden an die
persönlichen Vorlieben.
- Abkürzungen benutzen
Nach den Erfahrungen des Autors sind die
Abkürzungen für oft benutze Operatoren sehr
nützlich.
- Kontrollkästchen für Ziele
Ziele durch Kontrollkästchen markieren, wie zum
Beispiel "[ ]", erinnert an die Prüfung, ob ein Ziel
auch tatsächlich erreicht worden ist.
- Lösungen finden, Lösungen vermitteln
Problem-Maps sollen helfen, eine Lösung zu
finden. Sie sind aber kaum geeignet, diese Lösung
an andere zu vermitteln.
Die Verarbeitung der persönlichen Arbeitsnotizen in
eine verständliche Lösung ist allerdings schon
immer notwendig gewesen - nicht erst beim
Einsatz von Problem- Maps.
Vermischte Bemerkungen
- Abwandlungen des Werkzeug- Mapping
Werkzeug-Mapping verknüpft Mindmapping und
Lösungswerkzeuge miteinander und benutzt dazu
Problem- Maps und Werkzeug- Maps.
Dieser modulare Aufbau kann natürlich variiert
werden: Zum Beispiel kann man anstelle der
Werkzeug- Maps herkömmliche Listen verwenden
oder die Werkzeug-Maps kombinieren mit
herkömmlichen Aufzeichnungen zum Problem
selber.
Solche Variationen können vor allem während der
Einführung des Werkzeug- Mapping nützlich sein.
- In medias res
Sowohl das Mind Mapping selber als auch das
Handwerkskonzept der Lösungswerkzeuge sind
intuitiv leicht zugänglich.
Deshalb kann geprüft werden, ob es möglich ist,
diese Konzepte einfach zu benutzen, ohne sie
aufwändig und zeitraubend einführen zu müssen.
- Nicht um jeden Preis
Werkzeug-Mapping ist vor allem geeignet für
komplexe Probleme - und eher hinderlich, wenn
eine Lösung auf Anhieb zu erkennen ist.
- Zeitbedarf zu hoch - was tun?
Die Einführung des Werkzeug- Mapping braucht
Zeit - ein knappes Gut im regulären Unterricht.
Auswege:
- Einsatz außerhalb des Unterrichts, zum Beispiel
in Arbeitsgemeinschaften zur Mathematik.
- Hinweis an motivierte Schüler (zumal in der
Oberstufe), sich das Verfahren selbst anzueignen.
- Werkzeug-Mapping in anderen Fächern
Werkzeug-Mapping ist selbstverständlich nicht
beschränkt auf mathematische Probleme.
(Es gibt in der Mathematik eher zusätzliche
Schwierigkeiten, weil Nebenrechnungen und
Termumformungen nicht gut ins Layout der
Problem-Map passen.)
Es gibt eine große Zahl von Werkzeugen zur
Gliederung von Aufsätzen, zur Untersuchung
historischer Quellen, zur Analyse literarischer
Texte usw., die im Rahmen des Werkzeug-
Mapping benutzt werden können.
Hier gibt es Ideen zum Navigieren beim Problemlösen.
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